Das Projekt "Body Missing"

Willkommen bei der Web-Erweiterung des Projekts "Body Missing"; Das Projekt, das 1994 in Toronto und Linz begonnen wurde, ist eine Untersuchung der Kunstraubpolitik des Dritten Reiches, des geplanten Fuehrermuseums und des Schicksals der Kunstwerke, die seit dem 2. Weltkrieg unauffindbar sind.

Die Webseite wird als Prototyp fuer zukuenftige Arbeit weitergefuehrt und beinhaltet vorlaeufige Untersuchungen der SchriftstellerInnen und KuenstlerInnen Thomas Büsch, Joanna Jones, Alice Mansell, Mickey Meads, Bernie Miller, Piotr Nathan, Daniel Olson, Jeanne Randolph, Michel Daigneault und Stephen Schofield, Judith Schwarz, Betty Spackman und Anja Westerfrölke Sie werden von Zeit zu Zeit unter den Stammgaesten in der Transit Bar gesichtet, wo sie sich an den immer noch gefuehrten Diskussionen ueber die seltsamen Beziehungen zwischen Kunst und Politik beteiligen.

Ein besonderer Schwerpunkt dieser Diskussionen ist der Sonderauftrag Linz, der wenig bekannte doch systematische Plan Hitlers, sich Kunstwerke fuer das geplante Fuehrermuseum in Linz, der Heimatstadt seiner Kindheit, mit allen Mitteln, inklusive Diebstahl und Zwangsverkauf, anzueignen.

Kunstwerke wurden aus ganz Europa in das Salzbergwerk im nahegelegenen Altaussee transportiert, wo der Grossteil der Sammlung unter idealen Archivbedingungen bezueglich Temperatur und Luftfeuchtigkeit gelagert wurde. Die Sammlung wurde erst nach dem Krieg von den Allierten entdeckt: Ein Raum nach dem anderen mit Gemaelden, Skulpturen, Drucken und Zeichnungen angefuellt, die fuer das riesige, nie gebaute Museum bestimmt waren.

In der Bar setzt sich das Gespraech fort: UEber fetischistisches Kunstsammlungsfieber und Kriegstrophaeen; ueber die sich verschiebenden Grenzen zwischen dem scheinbaren Verschwinden eines Werkes und klarem Verlust; ueber die Moeglichkeit einer Neuerfindung durch eine Art kulturellen Gedaechntnisses und Sympathie, durch eine Verbindung, die zu einer frueheren Kuenstlerin, einem frueheren Kuenstler, und dem fehlenden Werk fuehrt.

Hier sind die Anfaenge einer Auseinandersetzung einiger der beteiligten KuenstlerInnen, wie im Gespraech mit der Vergangenheit - ob in der Form einer Befragung, eines konkreten Gedichtes, einer persoenlichen Geschichte, einer Studioinszenierung oder Fiktion. Ihre Seiten werden sich weiterhin veraendern und neue Beitraege werden mit der Entwicklung der Seite hinzugefuegt.

Zunaechst die sechs Hauptgebiete des Body Missing: KuenstlerInnen, BarkellnerInnen, Jenseits, KlavierspielerInnen, Quellen und Videos sind durch einen anklickbaren Plan der Transit Bar zugaenglich und spaeter von einigen anderen Zugangspunkten aus erreichbar. Teile einer handgeschriebenen Site-Karte tauchen unregelmaessig auf, und es gibt auch Mailers fuer Mitteilungen von den BesucherInnen. Doch am Besten ist es, sich zu verirren und den Weg dann wieder selbst zu finden.

Vera Frenkel
Toronto, september 1995

Credits
La messagerie
Hilfsmittel